Workshop am 23. und 24.03.2018
TU Darmstadt, Institut für Philosophie, Landwehrstraße 54, 64293 Darmstadt
Der Begriff der Gewissheit stand für lange Zeit im Zentrum neuzeitlicher erkenntnistheoretischer Debatten. Von einigen wurde er im Anschluss an Descartes als Antwort auf skeptizistische Ansätze ins Spiel gebracht, andere hingegen haben das damit verbundene Erkenntnisideal als Illusion oder als Ausdruck einer fehlgeleiteten Form von Dogmatismus verworfen und die grundsätzliche Fehlbarkeit aller Erkenntnisbemühungen in den Vordergrund gestellt. Ohne Übertreibung wird man feststellen müssen, dass sich unterschiedliche Spielarten eines solchen Fallibilismus in der Wissenschafts- und Erkenntnistheorie des 20. Jahrhundert durchgesetzt haben. Dieser Umstand bietet Anlass genug danach zu fragen, welche Rolle der Begriff der „Gewissheit“ im Netz epistemischer Grundbegriffe spielen kann: Handelt es sich tatsächlich um ein obsoletes (cartesisches) Ideal? Lässt sich die Forderung nach Unfehlbarkeit im Sinne von Irrtumsimmunität überhaupt einlösen oder lassen sich schwächere Formen von epistemischer Fundierung denken? Wie verhalten sich Skeptizismus und Fallibilismus zueinander? Welche Rolle spielen Konzepte wie Gewissheit und Fehlbarkeit in Praktiken der (epistemischen) Rechtfertigung? Welche Rolle spielen diese Begriffe außerhalb der Erkenntnistheorie?
Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des Forschungskolloquiums, das am 23. und 24. März 2018 am Institut für Philosophie der TU Darmstadt stattfinden wird.
Programm
Freitag, 23.03.2018
14:00 | Beginn, Begrüßung |
14:15 – 15:45 | Jens Kertscher (Darmstadt/Heidelberg): „Die Erste Regel der Logik“ – zu Charles S. Peirces Cambridge-Lectures von 1898 |
15:45 – 16:00 | Kaffeepause |
16:00 – 17:30 | Michael Nerurkar (Karlsruhe): Zu Kant „Vom Meinen, Wissen und Glauben“ (KrV A 820ff./ B 848ff.) |
17:30 – 19:00 | Edward Kanterian (Canterbury):Neue Perspektiven zu Wittgensteins Bemerkungen „Über Gewißheit“ |
19:30 | Gemeinsames Abendessen |
Samstag, 24.03.2018
09:30 – 11:00 | Philipp Richter (Darmstadt/Heidelberg): Das Problem der Gewissheit in der Diskursethik |
11:00 – 11:30 | Kaffeepause |
11:30 – 13:00 | Christoph Hubig (Darmstadt): Zu Hegels Lehre vom spekulativen Satz |
13:00 | Mittagessen und Abreise |