Audio-Archiv
Auf dieser Seite finden sich Audio-Aufzeichnungen vergangener Vorträge des Instituts für Kulturforschung Heidelberg. Die Vorträge wurden entweder als Einzelveranstaltung oder im Rahmen von Workshops, Konferenzen oder Vortragsreihen gehalten und anschließend lebendig diskutiert. Wir veröffentlichen hier die Beiträge der Vortragenden ohne die Gespräche und Debatten im Nachgang. Einige Vorträge sind auch auch für Publikationen des Instituts als Buchbeiträge verschriftlicht worden. – Hierunter können sie Aufzeichnungen nachhören, die vom Institut angeregt worden sind.
Digitaler Salon "Neuroethik als Herausforderung für die philosophische Anthropologie"
Der Ausgangspunkt des digitalen Salons ist, dass die Neuroforschung und ihre Erkenntnisproduktion sich auch auf normative Disziplinen wie die Moralphilosophie und mithin deren Verständnis der Natur des Menschen auswirken. Metaphysische Annahmen über die explanatorischen Leistungen der Neurowissenschaften stellen tradierte Auffassungen menschlichen Verhaltens in Frage und damit das Verständnis der Normativität menschlicher Praxis, das seit jeher Gegenstand der Philosophie und philosophischen Anthropologie ist.
Das Gespräch setzt sich mit dem (impliziten) Spannungsverhältnis zwischen Neurowissenschaft und philosophischer Anthropologie auseinander. Im Zentrum steht dabei vor allem die Frage, inwiefern die Neuroethik gleichsam als Herausforderung und Medium einer schrittweisen Umarbeitung, Nachfolge oder gar Abschaffung von Moralphilosophie und philosophischer Anthropologie begriffen werden kann.
Eingangsstatement, NINE-Werkstattgespräch, 30. November 2023
"Neuroethik als Herausforderung für die philosophische Anthropologie"
Moderation: Dirk Hommrich
Marcus Düwell – Impulsvortrag
Eingangsstatement, NINE-Werkstattgespräch, 30. November 2023
"Neuroethik als Herausforderung für die philosophische Anthropologie"
Moderation: Dirk Hommrich
Louise Röska-Hardy – Impulsvortrag
Eingangsstatement, NINE-Werkstattgespräch, 30. November 2023
"Neuroethik als Herausforderung für die philosophische Anthropologie"
Moderation: Dirk Hommrich
Klaus Wiegerling – Impulsvortrag
Vortrag "Zur Unvermeidlichkeit philosophischer Anthropologie in der Angewandten Ethik"
Der Ausgangspunkt des Vortrags ist, dass sich die Angewandte Ethik zu einem Forschungsfeld entwickelt, in dem der Anspruch erhoben wird, moralische Orientierung in unübersichtlichen Handlungsfeldern zu bieten, die im Zentrum politischer Auseinandersetzungen stehen: Lebenswissenschaften, Klima- und Umweltkrise, globalisierte Ökonomie, um nur drei Stichworte zu nennen. Während die Komplexität dieser Bereiche in den letzten Jahrzehnten enorm zugenommen hat, ist nicht zu sehen, dass die Methodiken der Angewandten Ethik sich entsprechend entwickelt hätten. Man kann eher beobachten, so der Referent Marcus Düwell, dass die Angewandte Ethik entweder mit philosophisch bescheidener Methodologie arbeitet (z.B. Principlism), sich als sog. ‚empirische Ethik‘ von der Philosophie entfernt oder philosophieexternen Methodologien folgt (etwa im Kontext von Science and Technology Studies). Düwell argumentiert dafür, integrative Perspektiven auf dieses Forschungsfeld zu entwickeln, die sich auf Quellen der Moralphilosophie, politischen Philosophie und philosophischen Anthropologie beziehen und zugleich interdisziplinär angelegt sind. Mit Blick auf die diskursive Binnenstruktur der Angewandten Ethik werden dabei sowohl das allgemeine Wechselverhältnis von Philosophie und Neurowissenschaft thematisiert als auch die philosopisch-anthropologischen Implikationen der Neuroethik.
Datum: 7. April 2023 (Video-Meeting)
Moderation: Dirk Hommrich
Marcus Düwell: Zur Unvermeidlichkeit philosophischer Anthropologie in der Angewandten Ethik
Vortrag "Neuroethik – neue Disziplin oder neues Etikett?"
Das Gehirn, heißt es, ist das biologisch komplexeste Organ des Menschen. Es ist Grundlage des menschlichen Geistes und der menschlichen Persönlichkeit. In ihrem Vortrag argumentiert Louise Röska-Hardy, dass die Neuroethik ein eigenständiger Bereich normativer Reflexion ist, der über die Bioethik hinausgeht. Diese Eigenständigkeitsthese ist als wissenschaftsphilosophische Position allerdings keinesfalls mit reduktiven Ansätzen (M. Gazzaniga, J.-P. Changeux, N. Levy) gleichzusetzen, denen zufolge die Neurowissenschaft als ein Fundament für Ethik gelten soll bzw. denen zufolge die Begriffe der philosophischen Ethik „revidiert“ und auf eine neurowissenschaftliche Basis gestellt werden können.
Datum: 21. Januar 2021 (Video-Meeting)
Moderation: Dirk Hommrich
Louise Röska-Hardy: Neuroethik – neue Disziplin oder neues Etikett?
Vortrag "Fallstricke einer Naturgeschichte der Moral"
Der Vortrag stellt Michael Tomasellos neustes Buch „Eine Naturgeschichte der Moral“ vor und diskutiert seine zentralen Thesen und methodischen Annahmen. Es wird gezeigt, dass es Tomasello zwar gelingt, einen naturalistischen Ansatz zu entwickeln, der einige typische Schwächen funktionalistischer bzw. evolutionärer Erklärungen der Moral vermeidet. Offen bleibt allerdings, inwiefern sein Ansatz ein individualistisches, neuzeitliches Moralverständnis, das Moral als ein System sanktionsbewährter Regeln versteht, in evolutionstheoretischer Absicht rückprojiziert.
Datum: 20. Oktober 2020 (Video-Meeting)
Moderation: Dirk Hommrich
Jens Kertscher: Fallstricke einer Naturgeschichte der menschlichen Moral
Vortrag "Kultur als Welterzeugung"
Begriffe wie „Natur“ und „Kultur“ bezeichnen nicht universale Wirklichkeiten, sondern besondere Formen, deren sich die Moderne bedient, um Wirklichkeit in Existenzbereiche zu gliedern. Andere Kulturen haben unterschiedlichste Formen hervorgebracht, um Kontinuitäten und Diskontinuitäten zwischen Menschlichem und Nicht-Menschlichem zu organisieren. Der Vortrag will zeigen, dass diese Formen nicht eigentlich Weltbilder, sondern Formen der Welterzeugung sind.
Datum: 27. April 2013
Veranstaltungsort: Deutsch-Amerikanisches Institut Heidelberg
Philippe Descola: Kultur als Welterzeugung
STS-Workshop: "In/Stabilitäten – Prozessualität in den Science and Technology Studies"
Die Arbeiten, die in den letzten gut 30 Jahren im Bereich der Science and Technology Studies entstanden sind, haben einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, das Verständnis von Stabilität und Instabilität in Bezug auf Objekte und Subjekte einer kritischen Revision zu unterziehen.
Datum: 2.-3. Dezember 2012
Veranstaltungsort: TU Darmstadt
Andreas Langenohl: Wohin mit ‚Kultur’ in den Science and Technology Studies?
Michael Schillmeier: Angenommen „Alle Dinge sind Gesellschaften“ – Monadologisches Denken jenseits des 'Entweder Oder'
STS-Workshop "Reflexive Praktiken"
Der Workshop machte sich zur Aufgabe, das Arbeitsgebiet der Wissenschafts- und Technikforschung (Science and Technology Studies, STS) zu kartieren und zu diskutieren. Berücksichtigt wurden sowohl Methodenfragen als auch die große Spannbreite der durch die STS befortschten Gegenstände und wissenschaftichen und wissenschaftskulturellen Praktiken.
Datum: 23.-24. März 2010
Veranstaltungsort: Frankfurt am Main, GEW Hessen
Michael Schillmeier: Die Zukunft der Science and Technology Studies, 8. Oktober 2010
Internationale Tagung „Unbedingte Demokratie“
Die internationale Tagung "Unbedingte Demokratie. Spuren radikaldemokratischen Denkens in der politischen Philosophie" machte sich zur Aufgabe, die Klassiker der neuzeitlichen politischen Theorie wie Hobbes, Rousseau, Bentham, Locke, Kant, Hegel, Marx und Bloch aus der Perspektive aktueller radikaldemokratischer Positionen neu zu lesen und auf ihre Anschlussfähigkeit für die Demokratisierung politischer Prozesse der Gegenwart zu befragen. Namhafte Kenner der politischen Theorie und Philosophie diskutierten, inwiefern klassische Theorien des Politischen bereits Elemente radikaldemokratischen Denkens vorwegnahmen. Umgekehrt wurde aber aus der Perspektive der Klassiker auch der Anspruch radikaldemokratischer Ansätze, das politische Denken neu zu erfinden, kritisch befragt.
Datum: 27.-28. März 2009
Veranstaltungsort: Ernst-Bloch-Zentrum Ludwigshafen
Klaus Kufeld: Begrüßung
Dirk Hommrich: Krisen und Kritiken (Einleitung I)
Reinhard Heil: Radikale Demokratie heute (Einleitung II)
Andreas Hetzel: Zur Ideengeschichte radikaler Demokratie (Einleitung III)
Burghart Schmidt: Ernst Blochs Demokratieverständnis
Peter Niesen: Bentham als Vertreter des philosophical radicalism
Andreas Hetzel: Dekonstruktionen der Souveränität: John Locke als Wegbereiter der modernen Demokratie
Alain Brossat: ΄We Democrats΄– a critical examination of a problematic expression from Rousseau to Rancière
Michael Hintz: Laclau mit Marx/Marx mit Laclau
Jens Kertscher: Was können radikale Demokraten von Hegels Liberalismuskritik lernen?
Warren Breckman: Two Regimes of the Symbolic: (Post-)Marxism between Romanticism and Structuralism
Oliver Flügel: Kant und das Ereignis der Revolution
Andreas Oberprantacher: Body Politic(s). Hobbes’ Leviathan im Spannungsfeld von Foucault und Agamben
Internationale Tagung „Translation als Schlüsselbegriff der Interdisziplinarität“
Im Bereich der Übersetzungs- und Dolmetschwissenschaft hat durch die interkulturelle Wende, die sich seit dem Ende der siebziger Jahre abzeichnete, eine Verlagerung der Forschungsinteressen stattgefunden. Die Translation wurde von einem durch linguistische Äquivalenz geleiteten Begriff zu einer Kategorie umgedeutet, die den Handelnden und die Handlung zwischen Kulturen in den Vordergrund. Obgleich die zwei Entwicklungen (cultural turn in der Translations-wissenschaft und translational turn in den Geistes- und Sozialwissenschaften) auf den ersten Blick Ähnlichkeiten aufweisen und eine stärkere Verbindung zwischen der Translationswissenschaft und anderen Disziplinen vermuten lassen, fehlt dieser Brückenschlag bis her. Das Ziel der Tagung war, Aspekte herauszuarbeiten, die zur Stärkung einer solchen Verbindung notwendig sind. Die Translationswissenschaft bekennt sich seit Anfang der 80’er Jahre zur Interdisziplinarität, wobei ihr Hauptinteresse den Bereichen gilt, die für die Erforschung der Komplexität der Translationals interkultureller Handlung primär relevant sind.
Datum: 22.-23. November 2008
Veranstaltungsort: Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Fachbereich Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft, Campus Germersheim
Michael Schreiber: Grußworte und Einleitendes
Hans J. Vermeer: Die Grenzen der Translation ausloten
Dilek Dizdar: Fragen intersemiotischer Übersetzung
Senem Öner: Lawmaking through/as Translation. Tracing the Concept of Translation in Law
Rainer Arntz: Juristisches Übersetzen zwischen Rechtsvergleich und Sprachvergleich
Sebnem Bahadir: Dolmetschen und/als Translation – Grenzüberschreitungen?
Isin Bengi Öner: (Un)Defining Translation and the Translator
Gauti Kristmannsson: Wenn man ohne Original übersetzt. Die zentrale Funktion der Translation in der Kulturgeschichte
Andreas Kelletat: Translation – interdisziplinär-germanistisch literaturwissenschaftliche Fragen an einen Begriff
Workshop „Visualisierung als Übersetzung“
Der Workshop stellte Visualisierungsstrategien als eine bestimmte Form des vermittelnden Bildgebrauchs in den Vordergrund. Am Beispiel der Untersuchung bildgender Verfahren in den Naturwissenschaften können Grenzen und Reichweite eines erweiterten Übersetzungsbegriffs, wie er im Zuge des translational turn propagiert wird, kritisch diskutiert und dieser auf eine breitere und damit auch für andere Bereiche des Übersetzens fruchtbar zu machende Grundlage gestellt werden. Indem der Workshop gleichermaßen die Frage nach der Reichweite von Visualisierung als Übersetzung aufgewirfen hat und dabei neben Fragen der Intermedialität vor allem auch die vielfältigen gesellschaftlichen und kulturellen Kontexte des Bildgebrauchs einbezog, wies er sowohl über die vertrauten bildwissenschaftlichen als auch über traditionelle Fragen der Ekphrasis-Forschung hinaus.
Datum: 10. Oktober 2008
Veranstaltungsort: Einstein Forum, Potsdam
Jens Kertscher: Einführung: Visualisierung als Übersetzung
Nicolas Langlitz: Übersetzungen und Korrelationen. Innere Bilder und Neuroimaging in der Halluzinogenforschung
Astrid Schwarz: Visualisierungsstrategien bei der Arbeit
Uli Richtmeyer: Ikonische Intransitivität. Formen des Bildverstehens in Wittgensteins Spätphilosophie
Workshop "Übersetzungen – Risse der Verständigung"
Begriffe wie Verständigung, Übersetzung und interkulturelle Kommunikation werden nicht nur im Parlament und in tagesaktuellen Mediendebatten verwendet. Sie sind auch zu zentralen Kategorien der Kulturtheorie, der Sprach- und Sozialphilosophie, der Kunst und Semiotik sowie der Kommunikationswissenschaft und der Ethnologie avanciert.
Der Workshop „Übersetzungen – Risse der Verständigung“ macht den Konzeptbegriff der Übersetzung zum Gegenstand kulturtheoretischer Analyse und fragt danach, weshalb dieser sprachlichen Praxis ein derart gewichtiger Stellenwert zugeschrieben wird, worin ihre Stärken liegen, ob sie auch Problematisches beinhaltet, oder ob die Übersetzung in kultur-forscherischer Absicht sogar in weitere Wissenschaftszweige übernommen werden sollte.
Datum: 23.-24. März 2007
Veranstaltungsort: TU Darmstadt